• 49 Futurismus und Futurität
  • 48 Autoritarismus und Identitaetspolitik
  • 47 Marx interkulturell
  • 46 Geschichten der Philosophie in globaler Perspektive
  • 45 Mensch und Tier
  • 44 Kritische Entwicklungstheorie und Interkulturelle Philosophie im Dialog
  • 43 Interkulturelle und dekoloniale Perspektiven auf feministisches Denken
  • 42 Gesundheit und Heilung
  • 41 »inter«
  • 40 »inter«
  • 39 Urbanität
  • 37 Theorie der Achsenzeit?
  • 37 Philosophieren mit Kindern
  • 36 Interkulturelle Kompetenz
  • 35 Berührungen: Zum Verhältnis von Philsoophie und Kunst
  • 34 Versöhnung und/oder Gerechtigkeit
  • 33 Zur (Ir-)Relevanz von Philosophie in interkultureller Orientierung
  • 32 Andalusien
  • 31 Heidegger interkulturell?
  • 30 Migration
  • 29 Natur
  • 28 Der arabische Frühling
  • 27 Auf der Suche nach Methoden interkulturellen Philosophierens
  • 26 Selbstkultivierung. Politik und Kritik 
im zeitgenössischen Konfuzianismus
  • 25 Das Projekt interkulturelles Philosophieren
  • 24 Übersetzen
  • 23 Geld
  • 22 Sinneskulturen
  • 21 Toleranz
  • 20 Universalismus
  • 19 Subjektivität
  • 18 Weltzivilgesellschaft
  • 17 Der arabische Frühling
  • 16 Gerechter Krieg?
  • 15 Formen des Philosophierens
  • 14 Menschenrechte
zwischen Wirtschaft, Recht und Ethik
  • 13 Biotechnologie
  • 12 Das zweite Europa
  • 10-11 Philosophie im 20. jahrhundert
  • 9 Ästhetik
  • 8 Hybridität
  • 7 Neue Ontologien
  • 6 Gerechtigkeit
  • 5 Erkenntnisquellen
  • 4 Frau und Kultur
  • 3 Andere Geschichten der Philosophie
  • 2 Kwasi Wiredus Konsensethik
  • 1 Vier Ansätze interkulturellen Philosophierens

polylog 17

Hans Schelkshorn: Editorial

2007

Philosophie im Islam

Herausgeber:innen des Thementeils: Anke Graneß & Jameleddine Ben-Abdeljelil

Einleitung

THEMA

Mohamed Turki

Herrschaft und Demokratie in der arabischen Welt

Mohamed Turki, Philosoph an der Universität Tunis, analysiert mit Hilfe des palästinensischen Philosophen Hisham Sharabi die Gesellschafts- und Herrschaftsstrukturen in der arabischen Welt und versucht Auswege aus der gegenwärtigen Krise zu aufzuzeigen. Sharabi fordert eine umfassende “zivilisatorische Kritik der realen Verhältnisse in der arabischen Gesellschaft der Gegenwart”, denn die dort vorherrschende patriarchale Gesellschaft hat sich zwar für die ökonomische Entwicklung und die rasche Modernisierung der Infrastrukturen sowie der Produktionsstätten eingesetzt, aber die die moderne tragenden Werte und Rechtsnormen wie Gedanken- und Meinungsfreiheit oder Wahlrecht vernachlässigt oder gar bewusst unterdrückt. So ist eine wirkliche Modernisierung und Demokratisierung der arabischen Länder nicht möglich. Als notwendig betrachtet Turki die Aufhebung der patriarchalen Strukturen ohne äußeren Zwang oder den Import westlicher politischer Systeme, vielmehr von innen heraus und in einem interkulturellen Dialog mit der westlichen Welt.

Sari Hanafi

Kulturelle Differenz oder kulturelle Hegemonie?
Meinungsfreiheit und Universalität im Streit um die dänischen Karikaturen

Sari Hanafi, ehemaliger Direktor des Palästinensischen Diaspora- und Flüchtlingszentrums (Shaml) in Ramallah und z. Z. an der Amerikanischen Universität in Beirut (Libanon) tätig, greift in seinem Beitrag den Streit um die im Herbst 2005 in einer dänischen Zeitung veröffentlichten Mohammed Karikaturen auf in dessen Verlauf es in der arabischen Welt zu heftigen Protesten und gewaltsamen Ausschreitungen gekommen ist. Hanafi zeigt, dass dieser Ausbruch weniger mit der Beleidigung religiöser Gefühle zu tun hatte als vielmehr ein Zeichen für einen Radikalisierungsprozess ist, zu dem auch der Angriff auf das World-Trade-Center gehört. Diese Radikalisierung wurde hervorgerufen durch ein Klima der politischen und kulturellen Hegemonie des Westens gegenüber den arabischen Staaten, ein Klima der Erniedrigung sowohl im Umgang mit den arabischen Staaten wie auch mit arabischen MigrantInnen in Europa und den USA. Insofern betrachtet Hanafi den Karikaturenstreit als Beispiel für eine Kontroverse, die eine kulturelle Hegemonie und Machtstruktur reflektiert und weder Zensur noch Meinungsfreiheit betrifft, sondern die Frage, wie man Universalismus definieren kann.

Zerrin Kurtoğlu

Eine Kritik der orientalistischen Auffassung der falsafa-Tradition

Zerrin Kortuğlu, die an der Ägäis-Universität (Ege Üniversitesi) in Izmir (Türkei) lehrt, analysiert die ganz grundlegende Frage, was “islamische Philosophie” eigentlich sei. Sie zeigt, dass ein Begriffskonstrukt wie “islamische Philosophie” zu vielen Missverständnissen führt, da hier Philosophie als nur im Rahmen von Religion tätig zu sein scheint, also eher Theologie als Philosophie ist. Dies wird aber weder der gegenwärtigen Philosophie gerecht, noch der falsafa-Tradition, der arabischen Philosophie des Mittelalters. Ein orientalisches Verständnis, das diese Tradition entweder nicht als echte Philosophie anerkennt oder auf Theologie reduziert, lehnt Kortuğlu ab. Anhand des Philosophen al-Farabi zeigt sie, das die falsafa keinen wesenhaften Zusammenhang mit der islamischen Offenbarung hat, sondern vielmehr eine Tradition ist, die Philosophie in platonischer und aristotelischer Manier als Wahrheitssuche definiert. Falsafa ist lediglich insofern “islamisch”, als sie in der islamischen Welt entstanden ist und diese historisch-kulturelle Erfahrung in Begriffe fasst. Zur Vermeidung solcher Missverständnisse schlägt Kortuğlu vor, statt “islamische Philosophie”, eher die Bezeichnung “Philosophie in der islamischen Welt” zu verwenden.

Souleymane Bachir Diagne

Iqbal – Philosophie des Neuseins

Der Artikel von Souleymane Bachir Diagne, Philosoph aus dem Senegal, der lange Zeit an der Universität Cheikh Anta Diop in Dakar gelehrt hat und heute Professor an der Northwestern University in den USA ist, eröffnet uns einen neuen Blick auf den Philosophen, Poeten und Politiker Mohammad Iqbal, der vielen sicherlich vor allem als Gründungsvater Pakistans bekannt sein dürfte. Muhammad Iqbal (1877-1938) studierte in Europa, u.a. München, Philosophie und hinterließ nicht nur ein breit gefächertes dichterisches Vermächtnis, sondern beeinflusste darüber hinaus Politik und Philosophie in einer nachhaltigen Art und Weise. Bis heute üben seine Werke großen Einfluss in der islamischen Welt aus und werden gerade auch von radikalen Bewegungen gerne herangezogen. Dass dies ein Missverständnis seiner Arbeiten ist, zeigt Diagne überzeugend.

Sarhan Dhouib

»Dialog der Kulturen« versus »Kampf der Kulturen«?

Die Aktualität von Ibn Ruschd in der arabisch-islamischen Philosophie der Gegenwart.

Sarhan Dhouib, Philosoph aus Tunesien, behandelt die Aktualität von Ibn Ruschd für die arabisch-islamische Philosophie der Gegenwart. Dazu zieht er die Arbeiten des bei uns noch wenig bekannten marokkanischen Philosophen Mohamed Mesbahi heran, der auf der Grundlage Ibn Ruschds und in kritischer Auseinandersetzung mit Huntingtons These vom Kampf der Kulturen eine innovative These zum Thema “Dialog der Kulturen” entwickelt. Mesbahi fordert dazu auf, das Selbst kritisch zu denken, und zwar in der Tradition arabischer Philosophen wie Ibn Ruschd. Sehr interessant für westliche Philosophen, die durch das Projekt der Postmoderne einen eher kritischen Blick auf die Moderne erhalten haben, ist sicherlich Mesbahis Verständnis von Moderne als einem neutralen Ort, einem gemeinsamen Raum, in dem sich der Dialog der Kulturen entwickeln kann.

Abbas Manoochehri

Die Dialektik der Asabiyya und die Sozialphilosophie des ‘umran

Der Artikel von Abbas Manoochehri, Professor an der Tarbiat Modarres Graduate School in Teheran (Iran), beschäftigt sich mit Ibn Khalduns Konzept der Asabiyya und seiner Sozialphilosophie des ‘umran. Ibn Khaldun definiert die Natur des Geschichtlichen in einer neuartigen Weise als soziale Prozesse. In seinem Konzept des ‘umran begreift er menschliches Leben als ein konkret in seiner Gesellschaftlichkeit und Geschichtlichkeit gelebtes. Zentral in seinem Konzept ist der altarabische Begriff der Asabiyya, übersetzt etwa “Stammeszugehörigkeitsgefühl” “Blutsbande” oder “Sippensolidarität”. Er dient Ibn Khaldun zur Erklärung der Legitimität von Staatsmacht, die für ihn eine wesentliche Voraussetzung für die Gründung und den Erhalt der westlichen Macht in jeder Epoche der Geschichte ist. Mit dem schwankenden Zusammenhalt der Asabiyya erklärt Ibn Khaldun Aufstieg und Fall von Zivilisationen.

Asghar Ali Engineer

Islam: Religion und Vernunft. Interview mit Ursula Baatz

FORUM

Harald Lemke

Der wahre Geschmack des Zen

Zur japanischen Weg-Kunst des Essens – ryôridô

Jameleddine Ben-Abdeljelil

Schriften und Werke zur Philosophie im modernen arabisch-islamischen Kontext.

Ein Literaturbericht

REZENSIONEN UND BUCHTIPPS